Donnerstag, 25. Februar 2010

Nachruf Johanna Dohnal

Als Feministin hat man es nicht leicht. Heute nicht und früher schon gar nicht. Deswegen sind wir jungen Feministinnen auch so froh, dass es Frauen gibt, die schon vor uns für Gleichberechtigung gekämpft haben. Frauen, die quasi ein Fundament errichtet haben, auf dem wir jetzt aufbauen können. Frauen, wie Johanna Dohnal.

Eines ihrer berühmtesten Zitate ist:"Aus taktischen Gründen leise zu treten, hat sich noch immer als Fehler erwiesen." Und leise getreten ist sie wirklich nicht. 1979 wurde Johanna Dohnal von Bruno Kreisky als Staatssekretärin für allgemeine Frauenfragen eingesetzt.1990 wurde sie die erste Frauenministerin Österreichs, außerdem war sie von 1987 bis 1995 stellvertretende Bundesvorsitzende der SPÖ. Vor, während und nach ihrer Zeit in der Politik hat sie sich unermüdlich für die Gleichberechtigung der Frau eingesetzt. Johanna Dohnal ist es zu verdanken, dass einige elementare Frauenrechte, wie das Verbot von sexueller Belästigung oder das Prinzip gleicher Lohn für gleiche Arbeit gesetzlich verankert wurden.
Unter anderem hat sie sich auch für eine Quotenregelung und für die Fristenlösung ausgesprochen. Am Beispiel der Quotenregelung sieht man, dass Forderungen, die sie schon vor Jahren gestellt hat auch jetzt immer wieder präsent sind.
Denn auch wenn Johanna Dohnal gekämpft hat wie eine Löwin und vielen Männern ein Dorn im Auge war, sind Frauen in Österreich noch immer meilenweit von einer vollständigen Gleichberechtigung entfernt. Das hat sie auch gewusst, dennoch bleibt es nun uns Jungen überlassen weiterzukämpfen, denn die wohl bekannteste Feministin Österreichs starb am 20. Februar 2010 im Alter von 71 Jahren. Wir wollen sie in Erinnerung behalten, als eine Frau, die Gleichberechtigung gelebt und dafür gekämpft hat. Als eine Frau, die stolz darauf war eine Frau zu sein. Und als eine Frau auf die wir stolz sein können.

Natalie Ziermann, Referentin für feministische Politik ÖH Uni Graz

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